Nachhaltigkeit und Globaler Wandel: Innovations-Campus Bonn ist eröffnet
Die Symbolkraft war kaum zu verkennen: Ausgerechnet am heißesten Tag des Jahres haben sechs Bonner Institutionen, begleitet von hochrangigen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, den Auftakt des Innovations-Campus Bonn (ICB) begangen, eine gemeinsame Plattform für Forschung zu Themen der Nachhaltigkeit und des globalen Wandels. Bonn, die deutsche Stadt der Vereinten Nationen, etabliert sich mit dem ICB weiter als globales Forschungszentrum für Nachhaltigkeit und Globalen Wandel.
Für das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen grüßte Staatsekretärin Annette Storsberg in die Runde, die sich im Bonner Universitätsclub versammelt hatte. Ihr Ministerium hat dem neuen ICB eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1,35 Millionen Euro in die Wiege gelegt. In ihrem Grußwort sagte die Staatssekretärin: „In Nordrhein-Westfalen entsteht mit dem ICB ein einzigartiges Wissenschaftszentrum, eine Denkfabrik für Nachhaltigkeit und Globalen Wandel.“ Der Erfolg des ICB fuße auf der Qualität der Zusammenarbeit seiner Partner. Bereits vor dem offiziellen Projektstart hätten die Beteiligten sehr großes Engagement gezeigt. Ebenfalls entscheidend für den künftigen Erfolg: Prof. Dr. Jakob Rhyner, ehemaliger Vize-Rektor der Universität der Vereinten Nationen, konnte als wissenschaftlicher Direktor gewonnen werden. Gleichzeitig hat er an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn die neu geschaffene W3-Professur für Globalen Wandel und Systemische Risiken inne. Die Geschäftsstelle des ICB, die ebenfalls an der Universität Bonn angesiedelt ist, hat bereits im vergangenen Herbst ihre Arbeit aufgenommen.
„Die Welt, die wir kennen, verändert sich fundamental!“
Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan wünschte dem Vorhaben viel Erfolg: „Es eilt! Das Klima ändert sich, die Artenvielfalt sinkt, die globale Migration steigt. Die Welt, die wir kennen, verändert sich fundamental!“ Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sprach Petra Berkner ein Grußwort in Vertretung von Ministerialdirigent Frithjof Maennel. Sie sagte: „Der ICB ist ein spannendes Projekt mit viel Potential für den Wissenschafts- und UN-Standort Bonn.“ Mit dem Projekt „digitainable“ unterstützt ihr Ministerium das erste große wissenschaftliche Vorhaben des ICB mit einer Fördersumme von 500.000 Euro.
Die öffentliche Förderung ermögliche dem ICB einen soliden Start, betonte der Wissenschaftliche Direktor, Prof. Dr. Rhyner. Das Projekt ‚digitainable‘ werde mit zwei Postdoktoranden beginnen. Sie werden die Einflüsse des rasanten Fortschritts in der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz auf Fragen nachhaltiger Entwicklung untersuchen. Die Ergebnisse sollen die Diskussion zum Spannungsfeld zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit beleben und versachlichen.
Nachhaltigkeit transdisziplinär in die Forschung integriert
In einem anschließenden Podiumsgespräch standen die führenden Köpfe der Bonner Allianz, die Leiterinnen und Leiter der am ICB beteiligten Einrichtungen, den Fragen der geladenen Gäste Rede und Antwort. Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch erklärte, wie es zur Gründung des ICB gekommen sei: „Im Rahmen der Exzellenzstrategie haben wir nach Wegen gesucht, das Thema Nachhaltigkeit stärker in die Forschung zu integrieren und Schwerpunkte in diese Richtung zu verschieben.“ Dies habe auch zur Bildung eines transdisziplinären Forschungsbereichs zur Nachhaltigkeit mit dem Titel „Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft“ geführt. „Der ICB wird die Universität Bonn bei Forschung, Lehre und Transfer in diesem Bereich maßgeblich unterstützen.“ Nun gelte es, den privaten Sektor und Nichtregierungsorganisationen zu integrieren. Der Forschungsdirektor des BICC, Prof. Dr. Conrad Schetter, sagte: „Die Kooperation mit der Zivilgesellschaft steht noch am Anfang.“ Gerne bringe das BICC seine Kontakte zu anderen Akteuren – lokal und global – ein. Prof. Dr. Katja Bender von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zeigte Möglichkeiten auf, Nachhaltigkeit und Studienprogramme miteinander zu verbinden.
Vortrag und Diskussion mit UN-Untergeneralsekretär Achim Steiner
Bereits am Vormittag hatten die Feierlichkeiten mit einem öffentlichen Vortrag vom höchsten deutschen UN-Beamten, Achim Steiner, Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen, vor Studierenden und lokalem Publikum aus der Nachhaltigkeitsszene in der Aula der Universität Bonn begonnen. Steiner leitet das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und ist der ranghöchste Deutsche bei der UNO. Sein Vortrag „Auf dem Weg zu globaler Nachhaltigkeit: Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung der Agenda 2030“ setzte bei der aktuellen Klimaproblematik und der Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele an. Am Nachmittag fanden drei Workshops statt, die den formellen Auftakt der wissenschaftlichen Arbeit des ICB bildeten und die den Nachhaltigkeitsbegriff, Klimamigration und Digitalisierung im Gesundheitsbereich zum Thema hatten.
Ideen, Expertisen und Perspektiven zum Thema Nachhaltigkeit
Mit dem Innovations-Campus Bonn wollen die sechs Allianz-Partner eine Plattform für die gesamtgesellschaftliche Arbeit an einer nachhaltigen Zukunft schaffen und verschiedensten Partnern eine Basis dafür geben, sich mit Ideen, Expertisen und Perspektiven zum Thema Nachhaltigkeit einzubringen. Zunächst liegt der Fokus dabei auf den drei Forschungsschwerpunkten „Digitalisierung und künstliche Intelligenz“, „Mobilität und Migration“ und „Bioökonomie“.
Der ICB baut auf eine Initiative des Rektors der Universität Bonn und des damaligen Vizerektors der Universität der Vereinten Nationen auf, deren Ziel es war, mit der Gründung der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung, die offiziell auf der UN-Weltklimakonferenz COP23 im Herbst 2017 stattfand, herausragende Partner mit internationaler Strahlkraft eng zu vernetzen. Zu den unterzeichnenden Institutionen gehören neben der Universität Bonn selbst, ihrem Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), auch das Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS), das International Center for Conversion (BICC), das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) sowie die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS).
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Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung
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