One Health and Digitalization – Integrated Surveillance, Artificial Intelligence and Big Data

  • Titel:
  • One Health and Digitalization – Integrated Surveillance, Artificial Intelligence and Big Data
  • Projektdauer:
  • ca. 6 Monate
  • Kontakt:
  • Prof. Dr. Katja Bender (H-BRS, IZNE), Dr. Christian Böber, Dr. Timo Falkenberg (ZEF, One Health Forschungskolleg) 
  • Förderer:
  • Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW)
  • Partner:
  • Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), One Health Forschungskolleg und die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

„One Health and Digitalization“ (Workshops, IZNE & ZEF)

Das Konzept „One Health“ nimmt eine integrative Gesundheitsperspektive ein, die die inneren Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt anerkennt. Als solches ist „One Health“ ein sektorübergreifender Ansatz, der beispiels- weise den Gesundheits-, Wasser-, Lebens- mittel- oder Agrarsektor einschließt.

Die Begriffe „digitale Gesundheit“, „digitales Wasser“ oder „digitales Essen“ sind inzwischen allgemein gebräuchlich. Diese vereinfachenden Begriffe umfassen jedoch eine große Vielfalt an spezifischen digitalen Technologien, potenziellen Nutzungsmöglichkeiten und Auswirkungen. Im Allgemeinen beeinflusst die Entwicklung und Nutzung digitaler Technologien und Anwendungen die Informations- und Kommunikationsstrukturen und ermöglicht die Einrichtung neuer Organisations- und Koordinationsformen. Digitale Technologien beeinflussen politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse stark und sind sowohl für Aktivitäten des privaten als auch des öffentlichen Sektors relevant. Während sie bestehende Normen, Werte oder formale Institutionen in Frage stellen, prägen bestehende Strukturen gleichzeitig die Übernahme und Verbreitung digitaler Technologien.

In diesem Zusammenhang bietet die Digitalisierung das Potenzial, Verbesserungen in der Leistung der einzelnen Teilsektoren zu bewirken, bessere Ergebnisse zu erzielen und den Zugang zu Gesundheitsversorgung, sauberem Wasser und angemessener Nahrung für gefährdete Gruppen zu erleichtern. Beispiels- weise können telemedizinische und mobile Gesundheitsanwendungen den Zugang zu Gesundheitsdiensten für ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen verbessern, die digitale Integration kritischer Kontrollpunkte kann die Quantität und Qualität der Wasserversorgung fördern, und digitale Anwendungen zur Lebensmittelsicherheit erleichtern die Kontrolle der Nahrungskette und fördern dadurch die Zuverlässigkeit der Lebensmittelqualität. Über die sektoralen Verbesserungen hinaus bieten digitale Technologien eine wichtige Möglichkeit für eine verbesserte Koordination zwischen den verschiedenen Sektoren, die für eine Gesundheit relevant sind.

Um die vielfältigen Dimensionen und Komplexitäten des Themenfeldes „One Health and Digitalization“ angemessen zu behandeln, ist ein multidisziplinärer Forschungsansatz erforderlich. Unter dem Dach des ICB fanden 2019 zwei Workshops zum Thema Digitalisierung und Gesundheit statt: Der erste Workshop in São Paulo zielte darauf ab, gemeinsame Interessen und Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit zu den Themen zu eruieren. Ein anschließender regionaler Workshop in Bonn brachte Forschende aus verschiedenen Disziplinen zusammen und eröffnete den Raum zur Erörterung interdisziplinären Arbeitens an den Themen.

Einige zentrale Ergebnisse aus den beiden Workshops lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Eine Schlüsselfrage lautete: Wie lassen sich die unterschiedlichen Anforderungen an die Lebensmittelindustrie in Einklang bringen? Es gibt Druck durch das globale Bevölkerungswachstum (wie können neun Milliarden Menschen ernährt werden), durch eine nachhaltigere Produktion (wie kann eine nachhaltige Intensivierung funktionieren), durch die Lieferkette (wie können die Inputs der Produktion nachhaltiger werden und gleichzeitig profitabel bleiben) sowie durch den Druck der Verbraucher (wie kann man Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit von Lebensmitteln in Einklang bringen).
Ein weiterer Aspekt, der im Kontext einer nachhaltigeren Produktion angesprochen wurde, war die Biodiversität der Nahrung (Ökosystem), die im Wesentlichen die in der Praxis vorherrschenden Monokulturen in Frage stellte, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken und einheimische, nicht traditionelle Lebensmittel zu fördern.

Es wurde die Rolle der Digitalisierung im Hinblick auf One Health und nachhaltige Entwicklung diskutiert. Die Verwendung von Fernerkundung und GIS in Verbindung mit Big Data von Mobiltelefonen, Internetdienstanbietern, Überwachungsnetzen, wissenschaftlichen Datenbanken usw. bietet die Möglichkeit, Krankheitshotspots, zoonotische Spillover-Effekte und Krankheitsverteilungen durch die Integration von Datenquellen (Mensch, Tier und Umwelt) und maschinelles Lernen zu identifizieren und vorherzusagen.

Im Hinblick auf die nachhaltige Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion wurde der Einsatz von Sensoren und Drohnen diskutiert, die eine gezielte Düngung und Pestizidanwendung sowie eine verbesserte Wasserbewirtschaftung ermöglichen.

Es braucht ein differenzierteres Verständnis der positiven oder negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf den One Health-Bereich.

Darüber hinaus braucht es ein Verständnis der Faktoren, die die Verbreitung digitaler Technologien beeinflussen, u.a. der Rolle von Kontextfaktoren für die Digitalisierungsergebnisse in verschiedenen Sektoren.

Die politische Ökonomie der Digitalisierung muss tiefer durchdrungen werden, z.B. die Festlegung von politischen Agenden und Entscheidungsfindungen, da diese unmittelbar die Umsetzung tangieren.

Fragen des Datenschutzes und des Eigentums an Daten: fungiert hier die Gesetzgebung als hinderliche Umgebung? Dies ist besonders dahingehend relevant, als dass es im Bereich One Health große Datenlücken gibt; es sind mehr qualitative und quantitative Daten nötig.

Inter- und insbesondere transdisziplinäre Ansätze können fruchtbare Lösungen für ein tieferes Verständnis und die Schließung der Datenlücken sein, aber auch privat-öffentliche Partnerschaften sollten in Betracht gezogen werden.

Detaillierte Informationen zum Projekt finden Sie im Jahresbericht 2019: Downloads.

Die Ausführungen zu den Workshops „One Health and Digitalization“ basieren auf den Projektberichten von Prof. Dr. Katja Bender, Dr. Christian Böber und Dr. Timo Falkenberg (ZEF, One Health Forschungskolleg).

Der Förderer

Das Forschungsprojekt „One Health and Digitalizatiion” wurde gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW).